Ich schaue ja immer wieder mal die Videos von Motoren-Zimmer auf Youtube. Und dort ist immer wieder der Verschleiß im Ventiltrieb ein Thema. Offenbar ist es bei bestimmten Mercedes-/AMG-V8-Motoren so, dass noch vor 100.000km die Nockenwellen und Stößel in einem Abnutzungszustand sind, dass sie getauscht werden müssen. Da muss man das dann wohl als "Stand der Technik" bezeichnen, zumindest für diesen Hersteller und die jeweiligen Motoren. Für den Kunden nicht wirklich eine schöne Situation, denn ich denke wir alle gehen ja irgendwie davon aus, dass ein Motor bei guter Behandlung idealerweise bis weit hinter die 100.000km halten kann, ohne dass an der Mechanik des Motors selbst was getauscht werden muss.
Beispiele (gibt noch mehr davon):
Vielleicht hält der Ventiltrieb trotz dieser Reibspuren ja noch einige zehntausend Kilometer. Ich werde es sehen. Das gute Gefühl ist halt weg, einen "schussfesten" Motor zu haben, was dem 5-Ender ja legendär nachgesagt wird.
Mein Opel Speedster Turbo hatte bei der finalen Ausbaustufe ja einen hochaufgeladenen 2,2-Liter-Vierzylinder Graugussblock mit Schmiedekolben verbaut, bei dem zufällig bei einem Wechsel des Zylinderkopfes noch innerhalb der Einfahrzeit walnussgroße blanke Stellen in der Honung der Zylinder auf der Druckseite auffielen. Trotz Einfahrsoftware, trotz extrem vorsichtiger Belastung während der ersten tausend Kilometer. Der Motorenlieferant (ein bekannter Tuner aus dem Ruhrpott) schob das dann weg in Richtung "falsches Öl", "schlechtem Sprit" etc., da war nichts zu machen bzgl. Gewährleistung. Also saß ich da mit dem Schaden und musste entscheiden, was ich mache. Letztlich ließen wir es so, Motor bekam anderen Kopf und wurde dann einfach weiter betrieben. 5 Jahre und etliche tausend Kilometer später verkaufte ich das Auto dann. Ohne dass es in der Zeit zu einem kapitalen Motorschaden oder auch nur zu einem merklich zu hohen Ölverbrauch gekommen war.
Was ich damit sagen will: manchmal wünsche ich mir, bestimmte Dinge gar nicht erst zu wissen, um mir keine ggfs. unnötigen Gedanken zu machen. Aktuell fährt sich das Auto wie neu, abwarten, weiter beobachten. Und ja, jetzt auch mit einem Motoröl, dem ich hohe Temperaturen eher zutraue, d.h. bessere Eigenschaften bzgl. Scherfestigkeit und Viskosität "oben herum". Nächstes Jahr wird erneut endoskopiert. Übernächstes auch. Sollte es irgendwann zu klappern beginnen, werde ich mir eine vertrauenswürdige Werkstatt suchen für einen "Liebhaber-Service", tief in die Tasche greifen müssen und dann werden Nockenwellen und Schlepphebel erneuert.
Der Traum von quasi ewig haltenden Motor stammt bei mir noch aus den 70er- und 80er-Jahren. Das waren grobschlächtig einfach gemachte Maschinen mit aus heutiger Sicht extrem niedriger Literleistung und ohne Nockenwellenverstellung. Die Idee, dass heute alles so gut ist von den verwendeten Materialien, dass dieser Traum immer noch seine Gültigkeit hat, stimmt wohl nicht mehr so ganz...