Öl verbrauch neuer Motor?

  • Servus,

    ich bin ein bisschen überrascht. Gerade auf dem Weg zur Arbeit kam im Display die Meldung Ölstand prüfen. Habe ich dann 45 Minuten nach Fahrtende kontrolliert, und siehe da: genau auf Minimum.

    Ergo habe ich auf knapp 4 Monate und 12.000 km rund 1 Liter verbraucht. Schwer zu sagen, ob das viel ist, aber bei einem neuen Motor würde ich gern eure Einschätzung hören.


    Ein Ölwechsel wäre sowieso in den nächsten Tagen fällig gewesen, aber das ist dann wohl etwas, was ich im Auge behalten sollte, oder? Denn mein alter Motor hat keine Anstände gemacht.


    Ggf. liegt es auch an der Einlaufphase, aber ist das bei heutigen Motoren noch so stark spürbar?

  • Es kommt darauf an wie dein Fahrverhalten ist und ob Du viel Stadtverkehr dabeihast. Wenn ich mal rechne sind das 0,083L /1.000KM. Ich würde sagen, dass das kein hoher Ölverbrauch ist. Lis den nachfolgenden Text mal. Weiter unten im Text steht das ein Ölverbrauch von 0,25L / 1.000KM als normal anzusehen ist, was ich persönlich für zu hoch halte, aber 0,1L / 1.000 KM ist absolut akzeptabel. Es werden wahrscheinlich viele sagen das sie weniger verbrauchen was wahrscheinlich auch stimmt, aber bei deinem Ölverbrauch wurde ich mir keine Sorgen machen.


    Der noch folgende Text ist aus dem Internet, weil ich mich für mein Auto mal schlau machen musste.


    Ingenieurbüro für Verbrennungsmotoren, öffentlich bestellter und vereidigter Motorensachverständdiger - Dipl. - Ing. (FH) Jörg Schul


    Motorenschmierölverbrauch

    Beim Ölverbrauch eines Motors scheiden sich die Geister. Die Spanne der Meinungen reichen von "Mein Motor braucht keinen einzigen Tropfen Motoröl" bis zu den Angaben in den Betriebsanleitungen von einigen Autoherstellern über den zulässigen Ölverbrauch ihrer Motoren mit 1 Liter auf 1000 Kilometern.


    Fakt ist zum jetzigen Stand der Technik verbraucht jeder Verbrennungsmotor aus physikalischen Gründen Öl. Beim Betrieb des Motors gelangt immer eine gewisse Menge Schmieröl über die Kolbenringe, Ventilschaftdichtungen und die Kurbelgehäuseentlüftung in den Verbrennungsraum und wird mit dem Kraftstoff verbrannt.


    Grundsätzlich wird aber zwischen zwei Begriffen unterschieden:


    1. Ölverlust

    Der Verlust lässt durch Undichtigkeiten Öl aus dem Motor ins Freie tropfen und belastet so die Umwelt und letztlich auch Ihr Portemonnaie. Dieser Verlust kann durch defekte Dichtungen zum Beispiel an der Ölwanne zum Kurbelgehäuse oder für die Kurbelwelle aus dem Motorgehäuse (Radialwellendichtring) verursacht werden. Diesen Verlust kann durch einen fachmännisch durchgeführten Wechsel der Dichtelemente vollständig zum Erliegen gebracht werden. Kurz und bündig gesagt, ein intakter Motor hat keinen Ölverlust.


    2. Ölverbrauch

    Bei dem Ölverbrauch handelt es sich um das Öl, das thermisch im Verbrennungsraum verwertet, sprich verbrannt wird. Wie oben bereits ausgeführt, ist dieser Verbrauch technisch nicht zu verhindern. Die Gretchenfrage ist, wie viel darf ein Motor an Öl verbrauchen. Hier ist anzumerken, dass dieser Verbrauch keine Konstante über die gesamte Lebensdauer des Motors ist. Der Verbrauch über den Lebenszyklus des Motors beschreibt eine sogenannte Badewannenkurve. Kommt der Motor in Ihrem Auto frisch aus dem Herstellerwerk müssen sich die Kolbenringe noch an die Zylinderlauffläche anpassen, bzw. "eingefahren" werden, um optimal abzudichten. In dieser Phase ist der Ölverbrauch höher. In der nächsten Phase, ist der Verbrauch fast konstant bis dieser dann wieder bedingt durch Verschleiß, zum Beispiel der Kolbenringe und der Zylinderlaufläche, stetig ansteigt. Darum finden Sie auch den Ölverbrauchswert von 1 Liter auf 1000 Kilometern Laufleistung in einigen Betriebshandbüchern. Der Hersteller des Motors möchte sich über den gesamten Lebenszyklus gegen Reklamationen der Kunden absichern.


    Als groben Richtwert kann bei einem Motor in einem Mittelklassewagen mit etwa 0,25 l/1000 km Ölverbrauch gerechnet werden.


    Eine deutlich bessere Berechnungsmethode bezieht den Ölverbrauch auf den Kraftstoffverbrauch des Wagens. Hier liegt die Annahme zugrunde, dass der Ölverbrauch 0,1% bis 0,5 % vom Kraftstoffverbrauch beträgt.


    Wenn ihr Auto auf 100 km 6 Liter Kraftstoff verbraucht, beträgt der Verbrauch auf 1.000 km 60 Liter.


    Bei 0,1 % beträgt der Schmierölverbrauch dann 0,06 Liter.


    Bei 0,5 % beträgt der Schmierölverbrauch dann 0,3 Liter.


    Zum Schluss möchte ich nochmal zurück auf die Aussage kommen "Mein Motor braucht keinen einzigen Tropfen Motoröl". Wie bereits geschildert ist dies technisch nicht möglich. Wenn dann beim Peilen des Ölstands nach einer gewissen Fahrstrecke in der Ölwanne trotzdem keine Reduzierung des Öl feststellt wird, dann kann da etwas nicht stimmen. Wenn ein gewisser Ölanteil verbraucht wird und der Stand der "Flüssigkeit" in der Ölwanne nicht absinkt, dann muss etwas anderes hinzugekommen sein. Besonders bei Kurzstreckenfahrten kann das Benzin- oder Dieselkraftstoff sein, der aufgrund der geringen Öltemperaturen nicht wieder ausdampfen kann. Die andere Möglichkeit ist ein Anteil an Biodiesel. Dieser kann auch nicht bei Langstreckenfahrten mit entsprechenden hohen Öltemperaturen aufgrund des hohen Siedeverlaufs aus dem Öl ausdampfen.

  • Heiner1951 danke für den Bericht!

    Das mit der Kraftstoffregel finde ich sehr interessant. Das habe ich eben mal nachgerechnet und das passt fast wie die Faust aufs Auge.


    100 km mit 11,62 Litern sind bei 10.000 km 1.162 Liter. Davon 0,1 % sind 1,162 Liter. Wenn wir jetzt noch davon ausgehen, dass es ein neuer Motor ist und ich mich zu 70 % auf der BAB bewege, bin ich nun beruhigt.

  • Die Lampe ist bei mir noch nie angegangen, aber an beiden Arteons ist der Ölstand kurz vorm Wechsel eher im unteren Drittel, manchmal fast bei min. Ich wechsle nach Möglichkeit vor 15k.

    Bei meinen 4000km Urlaubsscheuchungen quer durch Europa habe ich aber glaube ich schon mal einen Viertel Liter nachgefüllt, da hat er halt auch mehr arbeiten müssen.

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