cs_'s kleine schwarze Drecksau

Das hier ist mein Spaßprojekt seit 2005. Ja, es ist ein Opel. Konnte und kann bzgl. Normalfahrzeugen bisher auch nicht sagen, dass mich irgendein Opel wirklich zum Kauf anreizt, da bin ich vermutlich zu sehr auf Volkswagen gepolt, aber ich habe zumindest keine Markenvorbehalte und als ich 2005 bei einer Rennveranstaltung in Schleiz zufällig einen Speedster Sauger gesehen und porbefahren durfte, war meine Sucht erzeugt, dieses Auto haben zu müssen, fahren zu wollen.
Ich kaufte mir eines der 2005 von Opel billig auf den Markt geschmissenen Poolfahrzeuge. Opel hatte beim Verkaufsstart um die Jahrtausendwende noch mit etwa 10.000 Fahrzeugen gerechnet, die sie vom Speedster verkaufen könnte. Aufgrund des Preises und des Markenimages blieben die Zahlen aber deutlich unter den Planungen. Und dann drohte die Verschärfung der Abgasnormen 2006, mit denen keines dieser Autos mehr hätte neu zugelassen werden dürfen. Bereits zuvor liefen viele Speedster bei Opel als "Poolfahrzeuge", also auf das Werk zugelassen, weil sonst nicht schnell genug abzuverkaufen. Und diese recht hohe Anzahl von Autos wurde 2005 zu billigen Preisen bei den Händler im Westen der Republik abgeladen zum schnellen Abverkauf. Da schlug ich dann auch zu.
Bei mir wurde es ein Turbo mit 200 Serien-PS, was bei einem Fahrzeuggewicht von 930kg bereits zu extrem guten Fahrleistungen führte. Dazu das Rennsportfahrwerk und eben das gesamte Chassiskonzept der Lotus Elise, dieses Auto war bereits in der Serie ein richtiger Quer- und Längsdynamiker.
Über die Jahre behob ich dann diverse Unzulänglichkeiten, Fahrwerk, Räder, Spurstangen, die Motorleistung wurde schrittweise angehoben, Ladeluftkühlung verbessert, irgendwann dann ein Wasser-Ladeluftkühler, Abgasanlage, Saugrohr, die Leistung ging weiter nach oben, ABS der Lotus Exige wurde eingewechselt, dann implantierte ich eigenständig die Traktionskontrolle der englischen Firma Racelogic in das Motormanagement und ABS-System, nicht nur zur Sicherheit, nein auch eine Launch Control und Vollgasschalten waren ab dann möglich. Die Traktionskontrolle ist im Schlupf von 0 bis 25% frei einstellbar, die Systemparameter habe ich alle selbst herausgefahren und programmiert, auf dieses spezielle Fahrzeug abgestimmt. Ich ergänzte noch einen selbst entwickelten Leitungsfilter zwischen ABS und Traktionskontrolle, weil die passiven Radsensoren bei niedriger Raddrehzahl sonst über Gebühr schlechte Signalqualität lieferten, das Auto ruckelte.
Dann kam der große Motortausch 2012. Größerer Hubraum, großer Turbolader, custom-Abgasanlage in 3 Zoll, große Ansaugung, dann standen auf einmal 383PS und 500Nm auf der Rolle. Quaife und Sinter kamen auch noch in das Getriebe. 0 auf 100 in ziemlich genau 4 Sekunden (reines Schlupfproblem, ginge auch schneller auf Klebeband), 100 auf 200 durchgeschaltet in 6.3 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit durch das Getriebe bedingt, in ging einmal beim Schaltblitz im fünften Gang vom Pinsel, da waren es laut GPS 278km/h, weitere 200 Umdrehungen wären noch drin gewesen. Aber in der leichten Kiste macht das keinen wirklichen Spaß mehr. Viertelmeile bei inoffizieller Spaßveranstaltung in Bitburg liegt recht konsistent bei einer mittleren bis niedrigen 12. Allerdings ruiniert man sich das Getriebe damit recht schnell. Für nur 230Nm ausgelegt, kann die 500 aber gut ab, aber die Synchronringe taugen nicht für schnelle Gangwechsel und hohe Drehzahlen.
2014 zu 2015 dann die erst einmal letzte Modifikation: die Karosserie bekam vorne vor den Radkästen zwei große Lufteinlässe und es wurden dem Wasser-Ladeluftkühler drei Setrab-Kühler hinzugefügt. Seitdem ist der Temperaturhaushalt der Maschine überhaupt kein Thema mehr, traumhaft niedrige Temperaturen, vor allem die Ladeluft bleibt selbst bei Hochlast unter 40°C.

Ganz rudimentäre Technik, ohne viel Spielereien und ohne jeglichen Kuschelfaktor. Manchmal braucht man das. Und natürlich alle eingetragen. Nicht einfach, aber machbar.

(Bild von 2012, nicht mehr ganz aktuell)

Da ich inzwischen ein ruhig gewordener, alter Sack bin mit Familie und auch sonst viel Verantwortung für mich und andere, tut so ein Auto auch nicht mehr weh. Dient nur ab und zu als kleiner Ausgleich, auch mal auf Rundstrecken im Umland. Macht das Fahren mit dem Alltagsauto ungemein sicherer, wenn man mit so etwas üben kann.

Um den Opel GT? Ja, das Autoi wird zwar von vielen als Nachfolger des Speedster angesehen, ist aber nicht der Fall. Beim GT haben sie ja den Cadillac Solstice hergenommen und für den deutschen Markt etwas modifiziert. Beim Speedster lief das vollkommen anders. Die kleine Firma Lotus in Hethel (GB) gehörte in den 90ern mal zum GM-Konzern, daraus entstand dann auch der schon legendäre Lotus Omega. Ende der 90er wurde Lotus dann nach SOA verkauft, glaube an die Firma Proton. Dennoch entschied man sich bei Opel, bei Lotus einen radikalen, kleinen Sportwagen entwickeln zu lassen, auf technischer Basis Lotus Elise S1/S2 (quasi eine S1.5), mit Triebstrang von Opel, zuerst der Z22SE Sauger, ab 2003 dann der Z20LET Turbo, und Karosserie mit Optik der kommenden Opel-Modelle.
Das Ganze wurde mit sehr geringem Budget (glaube 10 Mio., ob Euro oder DM k.A.) durchgezogen. Und entsprechend ist die Qualität an einigen Stellen. Die Autos kosteten neu zwischen 35 und 40 tausend Euro. Kaufte nur kaum jemand. Weil Opel für rostende Astras, Hut auf der Heckablage, Ruhrpott und Manni stand. Aber nicht für Hochperformante Sportwagen.
Leider.
Denn dieses Auto ist genau das. Ein kompromisslos auf direktes Fahren ausgelegtes Leichtbaufahrzeug, welches Fahrleistungen im Supersportbereich ermöglicht, zumindest zum damalligen Stand.

Der GT ist auch ein tolles Auto. Aber viel Blech, entsprechend schwer, weder Leichtbau noch puristisch.

Mein Traum war seit vielen Jahren schon, dass sich VW mal so etwas zugetraut hätte: einen kompromisslosen Sportwagen, schnellen Roadster, Gewinn durch Verzicht. An Masse. An Verkleidungen. An Schnullifax. Sowas wie Lotus und Caterham, wie der XBOW, wie der Ariel Atom etc.. Leider nie passiert und auch zukünftig kaum zu erwarten. Scirocco oder XL1 haben beide mit der Zielgruppe überhaupt nichts zu tun.

Hier noch ein paar weitere Bilder vom Projekt Speedster:

Front während der Erstellung der Luftkanäle für die Zusatzkühler vor etwa einem Jahr

Aktueller Stand, Getriebe muss getauscht werden, ist aber nicht eilig.

Und hier mal ein Video einer Viertelmeile in Bitburg, ungeklebte Strecke, Spaßveranstaltung:

Bin aber inzwischen fast schon soweit, dass ich bei einem gut gehenden Alltagsauto eventuell mittelfristig auf dieses Auto verzichten würde. Eventuell. Bei vermutlich extrem hartem Gegenwind von meiner Tochter, sie liebt den Opel, schlief bereits mit drei Jahren auf dem Beifahrersitz ein, trotz Motorlärm. Und fährt immer gerne mit, auch Rennstrecke.

Mal sehen, ob mich der Golf R da eventuell entwöhnen kann. Nicht ganz so potent, lange nicht so dicht an der Straße, aber man wird ja auch älter und ruhiger.

Die Arbeiten sind aber manchmal entnervend viel, besonders wenn man sie gegen die tatsächliche Fahrzeit in ein Verhältnis setzt. Man arbeitet schon mehr, als man das Auto benutzt. Mit zunehmend stressigen Job stört das schon bisweilen. Das Getriebe ist eigentlich in zwei Tagen gewechselt. Das Auto steht jetzt bereits 2 Monate auf der Bühne, ohne dass ich weiter was gemacht habe. Soviel zu meinem momentanen Arbeitseifer.

Vor ein paar Jahren hatte ich übrigens für diese Fahrzeugklasse eine ziemlich gute Zeit auf dem Spreewaldring südlich Berlin herausgefahren. Gab letztes Jahr im DMAX mal eine Reihe "Tuning-Duell", in der Sabine Schmitz aufgemotzte Autos genau auf dieser Strecke auf Zeit fuhr, teilweise mit abstrus viel PS. Wenn ich mich recht entsinne, war die Bestzeit da immer noch eine 1:40. Meine lag bei 1:37.7. Andere, noch besser gemachte Speedster, mit besseren Fahrern, hatten inzwischen sogar Zeiten um 1:33 in den Asphalt gebrannt.

Hier die Runde mit den 1:37.7:

Nicht über meine Handhaltung wundern, Auto ist eng und meine rechte Schulter behindert, Folge des Motorradunfalls, ich habe keinen Triplex-Muskel mehr.

2,2 Sauger Block mit 6mm Laufbüchsen. Der Klasen-Komplettmotor. Leider taugen die Kolben auf lange Sicht nicht. Muss da irgendwann nochmal bei. Aber momentan läuft er noch gut, nimmt nur schon rund 1 l Öl auf 1000 km.

Nein. Dem traue ich keinen Meter.

Bin seit 2006 Regelin-Kunde. Gießen. Sind schon lange per Du. Klasse Kerl, sehr zuverlässig.

Den Motor habe ich als Ganzes beim Klasen gekauft, Rest des Umbaus ist Eigenkonstruktion und -leistung gewesen.

• Der Motor kostete 7.000 Euro.
• Die Kolben sind von einer Legierung mit erheblich vom Stahlguss abweichenden Ausdehnungsverhalten, im Ergebnis klappern die sich im nicht-warmen Zustand in die Honung der Laufbüchsen rein, bereits nach sanftem Einfahren war die Honung in allen vier Zylindern auf der Druckseite in Walnussgröße weggerieben.
• Der montierte Zylinderkopf hatte einen nachgearbeiteten Schaden an einem der beiden außenliegenden Simmerringsitze, weshalb er dort irreparabel geölt hat. War eine üble Aktion, den Kopf dann noch getauscht zu bekommen. Speziell da der Wagen beim "Konkurrenten" zur Abstimmung stand.
• Ölpumpe war die vom LET verbaut, man spart halt, wo man kann. Öldruck war damit mit 3...3,5bar viel zu niedrig, weil die LET-Pumpe den Durchsatz gar nicht bringen konnte, den die KBK erfoderlich machte.
• Statt des Versteifungsrahmens bei Entfall der Ausgleichswellen wurden diese einfach nur entnommen und der (schwere) Wellenkäfig wieder verbaut. Auch hier, man spart Geld. Motor kostete ja nur schmale 7.000 Euro.
• Kopfdeckel war nicht für einen Turbo gedacht, musste dann getauscht werden.
• Zahnriemenabdeckungen waren vom LET, passten damit bei einem 10mm höheren Motorblock nicht mehr zusammen. Wurde gefrickelt statt das Originalmaterial zu nehmen, welches zum Block gehört hätte.

Der Motor verbrauchte nach der Einfahrphase etwa 500ml Öl auf 1000km. Er hatte 383PS (DIN). Inziwschen, nur 6.000km später bei nur Straßenbetrieb und ein paar wenige Male Viertelmeile nimmt er gut einen Liter, bläst beim Gaswegnehmen blaue Wolken hinten raus und die Leistung ist auf 375PS gesunken, Laufbüchsen und Kolbenringe sind halt bereits über Gebühr verschlissen.

Für mich bedeutet das mittelfristig: Motor raus, Zylinder auf Übermaß aufbohren und honen lassen, Kolben mit anderer Legierung einbauen lassen, ggfs. einfach die LEH-Kolben (Mahle?). Ärgerlich.

Ich weiß, dass Klasen eine große Erfahrung im Abstimmen der Motoren hat, da macht ihm kaum jemand was vor. Aber menschlich... nicht so meins. So schnell jedenfalls sieht mich da niemand mehr.

Ja, einfach einen LEH nehmen wäre sinnvoll gewesen. Hatte mich einfach von Klasens Ruf in der Szene blenden lassen und gemeint, ich kaufe "was Besseres". Das war ein großer Irrtum, letztlich finanziert ihm das nur seinen S8 oder was auch immer er aktuell fährt. Was man bekommt als Gegenwert, darf durchaus hinterfragt werden. Bei mir war es unerwartet schlecht.

Mit einem LEH wäre ich übrigens ebenfalls bei rund 385PS gelandet, die Peripherie (Ansaugung, Abgasanlage) ist entsprechend gut ausgelegt. Es hätte dann erheblich länger Freude gemacht. Auch wenn die Ansprechdrehzahl des Turbos vielleicht 200 RPM weiter oben gelegen hätte.

So, eben das Spielzeugauto aus der Saisonpause geholt. Also Ladegerät ab, Motor starten, losfahren, so in etwa.
Nachdem das letzte Jahr ja hauptsächlich aus zweimaligem Getriebewechse bestand, muss ich mich jetzt erstmal wieder an das Auto gewöhnen, was die ersten 50km etwa sichtlich schwerfiel. Zu lange nicht mehr damit gefahren. Nach weiteren 50km dann hatte ich so langsam wieder ein "Feeling" zurückgewonnen. Und damit kam auch der Spaß langsam wieder.

Was soll ich sagen: kein Blaurauch hinten raus, 81°C Wasser- und 79°C Öltemperatur bei gemäßigter Landstraßenfahrt, überall klappert irgendwas... also alles Funktionszustand A, perfekt in Ordnung, keinerlei Auffäligkeiten.

Suchbild: genau eine Sache in diesem Bild funktioniert.

Vorsatz: dieses Jahr bleiben die Schraubenschlüssel im Schrank!

Vielen Dank euch beiden!

Klar, BER. Bin froh, dass mir das Dach nicht über dem Auto zusammengebrochen ist. Man weiß ja nie bei der Bruchbude.

Ja Ferdi, bekommen wir bald mal hin. Muss aber zuvor noch ein wenig üben. Das ist schon richtige Arbeit hinter dem Volant, keine Servo, verstärkter Druckautomat der Sinterkupplung braucht eine dicke Wade und dabei trotzdem noch Gefühl und auch die Schaltung geht mechanisch schwer, dafür ehrlich und absolut gefühlsecht, am spürt quasi die Synchros arbeiten, ganz was Anderes als die modernen Handschalter.

Einmal hat das Ding heute beim Schalten 3 nach 4 unter Ladedruck schön solide eine "Fehlzündung" erzeugt, also ein männliches "Peng". War zum Glück nur die erste Beschleunigung, danach lief es dann wieder ohne ungeplante Zündungen nach Turbolader. Sonst hätte ich mir mal die Kerzen anschauen müssen. Zündaussetzer bzw. Fehlzündungen sind häufig ein Zeichen dafür, dass die Kerzen getauscht werden müssen. Kündigen sich nach etwa 8-10.000 km in der Form an. Zu sehen ist an den Kerzen da optisch noch kein Makel, aber sie funktionieren dann einfach nicht mehr gut genug, müssen erneuert werden.
Bei so oldschool-Motoren und ordentlich Ladedruck (hier etwa 1,75 bar Dauerdruck) verhält sich ebenfalls einiges noch ganz anders als bei den heutigen Motoren.